Frage: Wie stehen die Grünen eigentlich zum Thema „Philosophenweg“?

Wie war es dazu gekommen? Die Rollen waren verteilt: Die ALK gegen die Verträge, das Viererbündnis aus CDU, FDP, SPD und wir als GRÜNE dafür. Das kostenlose einstündige Durchgangsrecht für Königsteiner*innen und Kronberger Bürger*innen und die Reduktion der Kosten um 50 Prozent für die Jahreskarte lagen als Einsatz des Opel-Zoos für die Schließung des westlichen Eingangs Philosophenweg auf dem Tisch.

Die ALK forderte, die Öffnungszeiten für das Durchgangsrecht im Opel-Zoo mit dem Tageslicht zu synchronisieren und lehnte die Verträge deshalb ab. Dann folgte die FDP einer spontanen Eingebung und machte die Einrichtung eines eigenen Eingangstors am Kamelstall für „alle berechtigten Bürger Königsteins“ zur Bedingung ihrer Zustimmung zu den Verträgen. Dieses Ausscheren aus der ursprünglichen Haltung des Viererbündnisses bedeutete die einseitige Erweiterung der endverhandelten Verträge zwischen den Städten Kronberg, Königstein und dem Opel-Zoo.

Das Risiko für Königstein, dadurch die familienfreundlichen Vergünstigungen des Opel-Zoos zu verlieren, war uns GRÜNEN zu hoch. Unsere Fraktionsvorsitzende, Bärbel v. Römer-Seel, versuchte noch im Vorfeld der Stadtverordnetenversammlung durch bilaterale Gespräche diese Bedingung der FDP wieder aufzuheben. Auch in der Sitzung selbst erwirkte sie eine juristische Stellungnahme von Bürgermeister Helm bezüglich der möglichen Risiken der Zusatzforderungen, die dieser ebenfalls nicht ausschloss. Während der anschließenden Sitzungsunterbrechung konnte zwischen den Bündnispartnern keine Einigung darüber herbeigeführt werden, wie mit der Bedingung der FDP für die Zustimmung zu dem Vertrag umzugehen sei.

Aufgrund mangelnder Mehrheiten durch die Ablehnung des Vertrages seitens der ALK und die Zusatzforderung der FDP, sahen wir uns als GRÜNE nun genötigt, den Beschluss zu dem Vertragswerk, trotz der damit verbundenen Risiken, mitzutragen. Ein zu hohes Risiko für 150 Meter Umweg zum Haupteingang, wie sich herausstellen sollte. Die erst nachträglich erfolgte Prüfung der technischen Machbarkeit eines automatisierten Zugangstors und dessen Finanzierbarkeit machte deutlich, dass die Bedingung der FDP in der geforderten Form wegen des dauerhaften personellen und kostenmäßigen Mehraufwands des Opel-Zoos nicht erfüllbar war. Und so kam es, wie wir befürchtet hatten: Vom Eingangstor zum Eigentor.

So scheiterte letztlich die politische Durchsetzbarkeit der Verträge in Königstein an der irrigen Annahme der ALK, kurzfristig Einfluss auf die Durchgängigkeit des Weges nehmen zu können und an der FDP in ihrer Überschätzung der Verhandlungsposition der Stadt in diesem konkreten Fall.

Wohin hat uns dieses Taktieren gebracht? Der Stadtverordnetenbeschluss ist aufgehoben. Der Bürger*innenentscheid findet nicht statt. Der Philosophenweg ist geschlossen. Man kann nur hoffen, dass die politisch bewussten Bürger*innen bei der nächsten Kommunalwahl berücksichtigen, wer für die Aufhebung des kostenlosen Durchgangsrechtes verantwortlich ist.

Nachtrag vom 28.10.2020: In einem längeren Beitrag fasst die Königsteiner Woche den aktuellen Status Quo der Verhandlungen unter der Überschrift „Opel-Zoo: Stadt Kronberg soll nachverhandeln“ zusammen.

Nachtrag vom 16.12.2020: In einem ausführlichen Beitrag fasst die Königsteiner Woche den aktuellen Status Quo der Verhandlungen unter der Überschrift Philosophenweg: Städtebaulicher Vertrag ist unterzeichnetzusammen – für die Königsteiner Bürger*innen ist vor allem das Ende des Artikels von besonderem Interesse.

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