Patricia Peveling im Gespräch: GRÜNE Politik im Ortsteil Schneidhain

Was macht eigentlich grüne Politik in Schneidhain aus?

Patricia Peveling: Schneidhain ist ein sehr selbstbewusster Stadtteil. Wir haben die Eingemeindung mit Königstein schon vor 1972 selbst in die Hand genommen. Eine der Bedingungen für die Fusion war die vertragliche Vereinbarung zur Gründung eines Ortsbeirates, der sich für die Belange der Schneidhainer Einwohner*innen einsetzt. Als GRÜNE in Schneidhain wollen wir diese Vereinbarung wieder stärker in den Fokus rücken. Konkret wollen wir den Ortsbeirat und die Bürger*innebeteiligung in Schneidhain stärken. GRÜNE Stadtteilpolitik bedeutet aber auch, sich für die Verbesserung der ÖPNV-Anbindung an die Kernstadt einzusetzen, die Bahnverbindung nach Frankfurt weiter zu stärken und dafür zu sorgen, dass bereits bei der Planung des Feuerwehrneubaus eine Photovoltaikanlage und eine Zisterne für Brauchwasser eingeplant wird. Insgesamt haben wir in unserem Wahlprogramm die Themen Transparenz und Dialog stark nach vorne gestellt. Schneidhain profitiert von starken GRÜNEN.

Wie stellst Du Dir eine Stärkung des Ortsbeirates vor?

Patricia Peveling: Wir können mit dem Status-quo nicht zufrieden sein. Die Ortsbeiräte haben kein eigenes Budget und am Ende haben Sie keine tatsächliche Kompetenz. Sie werden zwar gehört, am En­de entscheidet aber die Stadtverordnetenversammlung. So steht es im Gesetz. Wir wollen die ge­setzlichen Möglichkeiten besser als bisher nutzen. Wir könnten damit anfangen, alle Ortsbei­räten ein Budget zur Verfügung zu stellen. Unser Vorschlag für ein jährliches Budget in Höhe von 3.000 Euro wurde bisher immer abgelehnt. Vor allem aber brauchen wir mehr Bürger*innen bei den Ortsbeiratssitzungen und mehr Transparenz. Dieses Thema werden wir im neuen Wahl­pro­gramm aufgreifen. Warum sollten Bürger*innen ihre Fragen nicht digital stellen können? Warum nicht die Ortsbeiräte öffentlich im Internet streamen und online verfügbar halten?

Aktuell haben die GRÜNEN nur eine Person im Ortsbeirat. Welchen Einfluss haben die GRÜNEN?

Patricia Peveling: Das ist richtig. Daher werden wir bei den Kommunalwahlen im März um jede Stimme kämpfen. Einfluss hat aber auch etwas mit guten Kandidat*innen und neuen Ideen zu tun. Wir haben starke grüne Kandidatinnen, die sich für den Ortsbeirat in Schneidhain bewerben. Und wir dürfen nicht vergessen: Als Stadtverordnete habe ich unsere Ortsthemen immer mit auf dem Radar. Und mit Rolf Kerger haben wir einen Schneidhainer Stadtrat, der das ÖPNV-Dezernat besetzt. Wer Schneid­hain zukunftsstark machen will, sollte sein Kreuz bei den GRÜNEN setzen. Dann wird sich auch was bewegen.  

Bewegen ist ein gutes Stichwort: was können die GRÜNEN beim Thema „Öffentlicher Personennahverkehr“ bewegen?

Patricia Peveling: Die Anbindung mit Bussen an die Kernstadt muss besser werden. Samstags verkehrt die Linie 263 nur im 2-Stundentakt bis ca. 16:30 Uhr. Sonntags fährt nur die Bahn. Unser grüner Stadt­rat und ÖPNV-Dezernent Rolf Kerger hat sich mit dem zuständigen Verkehrsplaner des Verkehrsverbands Hochtaunus (VHT) in Verbindung gesetzt und um Prüfung der Einrichtung eines Anrufsammeltaxis im Stundentakt zwischen Schneidhain und Stadtmitte gebeten. Und natürlich setzen sich Rolf und die GRÜNEN für eine Stärkung der Bahnverbindung nach Frank­furt Hauptbahnhof ein, damit steigende Fahrgastzahlen von und nach Frankfurt von der „Klein­bahn“ bewältigt werden können. Wir sind überzeugt, dass elektrische Fahrräder einen wesent­lich­en Beitrag einer neuen Mobilität leisten werden. Hier muss Königstein mit allen Ortsteilen zukunftsstark gemacht werden. Da braucht es frisches und grünes Denken.

Wie sieht es mit dem Kernthemen der GRÜNEN aus: Umweltschutz, Klimaschutz. Sind das relevante Themen für Schneidhain?

Patricia Peveling: Jeds Strecke, die mit einem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren wird, ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. Daher wollen wir insgesamt eine neue, eine nachhaltigere Mobilität für Königstein. Das zeigt sich auch bei der Kleinbahn: mit dem Fahrplanwechsel 2022/23 wer­den die dieselbetriebenen Triebwagen durch Fahrzeuge mit Brennstoffzellen und Elektromotor­en sowie höherer Platzkapazität ersetzt werden. Das bedeutet: weniger Lärm für die Anwohner­*innen und weniger Schadstoffe in der Luft. Und die GRÜNEN haben sich von Anfang an für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses eingesetzt. Auch, weil wir beim Neubau Zukunft mitdenken können: Photovoltaik aufs Dach und Zisternen für Brauchwasser in den Boden. Das ist grüne Politik vor Ort.

Der Ortsbeirat und der Magistrat streiten sich über die Zukunft des Geländes der ehemaligen Kläranlage am Drosselweg/Wiesbadener Straße. Wo stehen die GRÜNEN in diesem Streit?

Patricia Peveling: Wichtig ist, dass die Baumaterialien und Aufschüttung auf dem Gelände inzwischen entfernt wurden. Das kann aber nur der erste Schritt gewesen sein. Unstreitig ist, dass die Stadt das Gelände zumindest begrünen muss. Der Magistrat möchte, dass das Gelände zusätzlich als Parkplatz für Wanderer genutzt werden soll. Eine derartige Verwendung ist im Ortsbeirat allerdings umstritten. Fest steht, dass die Zufahrt zu den ehemaligen Klärbecken aufgrund der Pflicht zur Nachsorge bestehen bleiben muss. Wir als GRÜNE fordern mehr Transparenz und die Mitteilung aller zur Verfügung stehenden Informationen. Hinsichtlich der verschiedenen Möglichkeiten for­dern wir die Offenlegung der jeweiligen Arbeiten und Kosten. Wenn alle relevanten Fakten vorliegen, müssen sich der Ortsbeirat und die verant­wort­lichen Gremien zusammenraufen und eine für den Ortsteil passende Lösung zu finden. Auch hier gilt es, Bürger*innen aktiv zu beteiligen.

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