GRÜNE: Innenstadtgestaltung – Wo bleibt der Wille zu Lösungen?
Königsteiner Dialogkultur
Warum ist es in Königstein so schwierig einen konstruktiven und lösungsorientierten Dialog in Fragen der Stadtentwicklung zu führen? Bezüglich der Innenstadt haben zunächst die Fraktionen ihre Vorstellungen entwickelt, dann der Magistrat ein gemeinsames Konzept entworfen und schließlich wurde in den Gremien bis heute wieder erbittert um Details gekämpft.
BÜNDNIS 90/die Grünen haben den Versuch der Verkehrsdrehung um die Konrad-Adenauer-Anlage unterstützt, auch wenn sie die Ausweisung einer Fläche für eine zentrale Bushaltestelle in der Adelheid-Straße präferieren. Der derzeitige Versuch sollte Erkenntnisse liefern, für die es jedoch einer genauen Analyse und neutralen Auswertung bedarf. Das ist bereits im Vorfeld gescheitert. ALK und FDP positionierten sich gegen die Verkehrsdrehung noch bevor eine Auswertung vorlag. Der Versuch an sich, ein Antrag der FDP, zeigt schon jetzt in einigen Punkten Verbesserungen für die Innenstadt auf, aber auch einige berechtigte Kritikpunkte.
Eigentlich leben wir in einer Demokratie, in der entweder Mehrheitsentscheidungen der Bürger oder ihrer Vertreter die politische Richtung bestimmen. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist es jedoch bedenklich, wenn diese Mehrheit jetzt nach Bauchgefühl, Mails oder Briefen sowie Facebook-Kommentaren hergeleitet wird.
Zusätzliche Parkplätze
Natürlich gibt es Gründe, die Drehung der Busse kritisch zu bewerten, viele Gewerbetreibende stören sich aber an den weggefallenden Parkplätzen und nicht an der Drehung an sich. So sehen DIE GRÜNEN z.B. in der Parkraumbewirtschaftung eine gute Chance, zusätzlichen Parkraum für Kunden zu schaffen, welche aber alle anderen Fraktionen ablehnen. Stehen doch private PKW, teilweise wochenlang, auf öffentlichen Flächen, statt auf dem eigenen Gelände. Diese Randstreifenkönnten stattdessen z.B. durch eine Parkscheibenregelung für Kunden der Königsteiner Geschäfte eingerichtet werden.
Warum die Drehung?
Für den ÖPNV wird europaweit die Barrierefreiheit vorgeschrieben, die von den Städten umgesetzt werden muss. Der dafür erforderliche durchgängige Straßenrand ist durch die Busdrehung gegeben. Zudem würden die Außengastronomie und die Aufenthaltsqualität in der Georg-Pingler-Straße deutlich ansprechender.
Erste Beobachtungen
Der Verkehrsversuch verbesserte die Situation für die Gastronomie, die Fußgänger und die Gäste unserer Stadt in der Georg-Pingler- und der Hauptstraße. Es wurde eine deutliche Reduktion des Verkehrs an dieser Stelle erreicht. Lösbar zeigte sich die Kurvensituation an den Ecken der Klosterstraße. Die neue Vorfahrtsregelung verringerte deutlich den Schleichverkehr durch die Adelheid-Straße und die Innenstadt, ein von allen Fraktionen immer wieder erklärtes Ziel. Von den Ladenbesitzern wurde insbesondere der Wegfall kostenloser Parkmöglichkeiten in direkter Innenstadtlage bemängelt. Auch stellen die parkenden Busse an drei Seiten der Konrad-Adenauer-Anlage keine optische Bereicherung dar.
Diskussion
Nun sollte nach Ansicht der GRÜNEN zunächst geklärt werden, welche Maßnahmen aufgrund der bestehenden Gesetzeslage zukünftig unumgänglich sind, um anschließend im Diskurs der Betroffenen nach Lösungen zu suchen. Winfried Gann freut sich, dass die Stadt der Bitte noch einmal das Gespräch mit den Gewerbetreibenden zu suchen, gefolgt ist. Er hofft, dass diesmal der Einladung zahlreiche Geschäftsleute folgen werden und nicht wie zuvor solche Treffen nur im äußerst keinen Kreis stattfinden werden. Die Aussage, dass Entscheidungen über deren Köpfe hinweg getroffen werden, entspricht nicht den Gepflogenheiten, da mehrere wenig besuchte Möglichkeiten für Information, Kritik und Austausch seitens der Stadt angeboten worden sind.
Resümee
Bei der Umgestaltung der Innenstadt geht es um eine Maßnahme für alle Königsteiner Bürger, Gäste und Geschäftsleute. Geplant und diskutiert wird darüber seit über 40 Jahren. Der gegenwärtige Versuch ist bestimmt nicht das Ende der Diskussion, soll aber Erkenntnisse über Möglichkeiten für Verkehrsführung und Nutzung bringen. Der Bereich der Innenstadt, um den es jetzt geht, stellt sich als sehr vernachlässigt im Stil der 70-er Jahre dar. Er ist bestimmt kein Aushängeschild für die Kurstadt, die Königstein sein möchte, weil es bislang nicht gelungen ist, Planungen umzusetzen. Eine kontroverse Diskussion ist nach Ansicht der GRÜNEN wichtig, doch der Wille zu einem konstruktiven Konsens fehlt bezüglich der Stadtplanung bereits seit Jahrzehnten. Dennoch hoffen sie, dass nach der endgültigen Auswertung der bereits vorliegenden Ergebnisse die abschließende Planung und der endgültige Umbau zeitnah erfolgen kann.
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